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Vorausgesetzt, Sie haben nicht gerade 221.500 Euro übrig, wird der Besuch des Wracks der RMS „Titanic“ im Nordatlantik wohl ein Wunschtraum bleiben. Doch es gibt auch eine günstigere Möglichkeit, die Magie des Unglücksdampfers 110 Jahre nach seinem Untergang aus erster Hand zu erleben. Mit dem vergessenen kleinen Schwesterschiff der „Titanic“, der „Nomadic“, wurden einst Passagiere und Gepäck zum eigentlichen Luxusschiff gefahren. Inzwischen ist es restauriert und liegt im Hamilton Dock des Titanic Belfast Museum in Nordirland für Besucher vor Anker. Die „Nomadic“ wurde von denselben Architekten wie die „Titanic“ gebaut und ist weltweit das letzte Schiff der White Star Line. Lesen Sie hier ihre faszinierende Geschichte und kommen Sie für einen virtuellen Rundgang mit an Bord.
Die „Nomadic“ wurde vom Schiffsarchitekten Thomas Andrews entworfen, der auch die „Titanic“ und die „Olympic“ konzipierte. Andrews wurde 1873 im nordirischen Landesteil Down geboren. Mit 16 begann er eine Lehre bei der Werft Harland & Wolff und arbeitete sich bis zum leitenden Schiffskonstrukteur hoch. Andrews, der auf diesem Foto aus dem Jahr 1910 mit seiner Frau Helen und der gemeinsamen Tochter Elizabeth zu sehen ist, nahm im Juni 1911 an der Jungfernfahrt der „Olympic“ teil, bevor er im April 1912 die „Titanic“ bestieg – und mit ihr unterging.
Ozeandampfer wie die „Titanic“ und ihr Schwesterschiff, die RMS „Olympic“, waren zu groß, um in kleinen Häfen wie Cherbourg in Frankreich einzulaufen. Es brauchte deshalb Zulieferschiffe, um Passagiere und Gepäck an Bord zu bringen. 1910 gab die White Star Linie zwei solcher Beiboote in Auftrag: die SS „Traffic“ und die SS „Nomadic“. Die Schiffe wurden in der Werft Harland & Wolff in Belfast gebaut. Auf diesem Foto von 1911 ist der Bug der „Nomadic“ im Bild, die sich damals gerade im Bau befand. Die „Titanic“ ist im Hintergrund zu sehen.
Die SS Traffic war das weniger opulente Schwesterschiff der „Nomadic“ und sollte die Passagiere der dritten Klasse, das Gepäck, Nahrungsmittel und die Post befördern. Sie war 57 Meter lang und zehn Meter breit, wurde von einem Dampfkessel mit drei Öfen angetrieben und bot bis zu 1.200 Passagieren Platz. Architekt Andrews berichtete seiner Frau Elizabeth begeistert in einem Brief, dass die beiden Tenderboote ein perfektes „Ballett“ aufführten, als sie die Passagiere und Güter vom Schiff zum Hafen beförderten.
Die „Nomadic“ war 70 Meter lang und elf Meter breit und wurde von vier Dampfmaschinen angetrieben. Sie verfügte über vier Decks und konnte bis zu 1.000 Passagiere befördern. Im Inneren war sie luxuriös ausgestattet mit Zierarbeiten und Gipsschnitzereien, Porzellan-Wasserfontänen, gepolsterten Sitzbänken und ausgewiesenen Plätzen für Passagiere der ersten und zweiten Klasse. Dazu war sie das erste Beiboot der Welt mit elektrischer Beleuchtung. Andrews sah die „Nomadic“ als kleineren Zwilling der „Titanic“. Die Passagiere sollten auf ihrer gesamten Reisen denselben Luxus genießen können.
Am 31. Mai 1911 verließ die „Nomadic“ nach einer ersten Testfahrt den Hafen von Belfast gemeinsam mit der „Olympic“ und dem zweiten Tenderschiff, der „Traffic“. Am selben Tag wurde auch die „Titanic“ zu Wasser gelassen. Das Auslaufen wurden absichtlich zusammengelegt, um maximale Aufmerksamkeit zu bekommen – was auch gelang. Mehr als 100.000 Zaungäste, Prominente und Journalisten versammelten sich am Ufer des Flusses Lagan, um mitzuerleben, wie Geschichte geschrieben wurde.
Die erste Station der SS „Nomadic“ nach Belfast war der neu gebaute Hafen von Cherbourg, wo das Schiff am 3. Juni 1911 einlief, um offiziell seinen Dienst bei der White Star Line aufzunehmen. Da die „Nomadic“ sowohl Großbritannien als auch Frankreich gehörte, hatte sie imperiale Maße auf der einen Seite ihres Rumpfes angegeben und metrische auf der anderen. Hier steigen die Passagiere in Cherbourg zu. Mit Kapitän Boitard am Steuer und einer französischen Besatzung an Bord beförderte das Schiff zuerst Passagiere auf die „Olympic“ und danach im April 1912 weitere 274 Reisende auf die dem Untergang geweihte „Titanic“.
Die „Nomadic“ brachte von Cherbourg aus viele sehr reiche und bekannte Passagiere auf die „Titanic“. Unter ihnen waren etwa der New Yorker Millionär John Jacob Astor und seine schwangere Ehefrau Madeleine. Astor hatte sich 1909 auf skandalöse Weise von seiner ersten Gattin Ava scheiden lassen und mit 47 Jahren das 18-jährige Starlet Madeleine Talmage Force geheiratet. Eine der wenigen VIPs, die mit Astor befreundet blieben, war die Millionärin Margaret „Molly“ Brown, die das Paar auf der Titanic begleitete.
Während Astor auf der „Titanic“ starb, wurde seine Frau gerettet – ebenso wie die Freundin des Paares, die später als „die unsinkbare Molly Brown“ in die Geschichtsbücher einging. Hier ist Brown zu sehen, wie sie Kapitän Rostron von der RMS „Carpathia“ eine Trophäe für seinen Dienst bei der Rettung von „Titanic“-Passagieren überreicht. Andere an Bord der Jungfernfahrt der „Titanic“ waren der wohlhabende US-Geschäftsmann Benjamin Guggenheim, der ertrank, sowie der britische Aristokrat Cosmo Duff Gordon und seine Frau Madame Lucille, eine Londoner Modedesignerin – die beiden schafften es in ein Rettungsboot und überlebten.
Dorothy Gibson war eine amerikanische Sängerin und Schauspielerin, die 1912 in Europa Urlaub machte. Mit ihrer Mutter hatte sie Fahrkarten für die „Titanic“ von Cherbourg aus und wurde von der „Nomadic“ auf das Unglücksschiff gebracht. Gibson überlebte den Untergang und war nur einen Monat später im Kinohit „Saved From The Titanic“ zu sehen, in dem sie sich selbst spielte. Auf diesem Standbild aus dem Film trägt sie dieselbe Strickjacke wie in der schicksalhaften Nacht auf hoher See.
Der Untergang der Titanic bedeutete jedoch nicht das Ende der „Nomadic“. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, beschlagnahmte die französische Regierung das Schiff und verwandelte es in ein Minensuchboot. Die „Nomadic“ wurde in den Hafen von Saint-Nazaire verlegt, umgebaut und mit vier U-Boot-Granaten und Kanonen ausgestattet. Hier ist eine Ausstellung in Belfast über die Rolle der „Nomadic“ im Krieg zu sehen.
1918 wurden Tausende amerikanische Truppen über den Atlantik gebracht, um in Frankreich im Krieg zu kämpfen. Hier sind Soldaten an Bord der SS „Leviathan“ zu sehen, von der aus sie auf kleineren Schiffen, darunter der „Nomadic“, zum französischen Hafen Brest transportiert wurden. Die „Nomadic“ setzte ihre Arbeit als Truppenschiff fort, bis sie 1919 von der französischen Marine aufgegeben wurde und erneut ihren ursprünglichen Aufgaben in Cherbourg nachging.
1912 fuhr die Wissenschaftlerin Marie Curie mit der „Nomadic“ von Cherbourg aus zur „Olympic“. Die polnische Physikerin, Chemikerin und zweifache Nobelpreisträgerin brach zu einer Tour durch die USA auf, um Geld für die Radiumforschung zu sammeln. Hier ist Curie (zweite von rechts) mit ihren Töchtern Irene und Eve, sowie Frau William B. Meloney, der Vorsitzenden des Radium Fund Committee (ganz links) an Bord der „Olympic“ zu sehen.
1934 fusionierte die White Star Line mit Cunard und der Hafen von Cherbourg wurde vergrößert, damit dort auch die großen Linienschiffe einlaufen konnten. Die „Nomadic“ war damit überflüssig. Sie wurde an den Schlepp- und Rettungsverband von Cherbourg verkauft und in „Ingénier Minard“ umbenannt. Ihr Schwesterschiff, die „Traffic“, war fortan als „Ingénieur Riebell“ bekannt. Dieses Bild zeigt beide Schiffe in Cherbourg.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die „Nomadic“ erneut vom Militär eingezogen. Sie half 1940 bei der Evakuierung britischer Truppen und Arbeiter aus Cherbourgh (im Bild) und brachte fünf Jahre später amerikanische Truppen an die Küste in Brest. Nach dem Krieg kehrte sie zu ihren Tenderdiensten zurück, da der Hafen von Cherbourgh schwer beschädigt und für die großen Linienschiffe nicht mehr geeignet war. Die „Nomadic“ brachte fortan Passagiere zur RMS „Queen Mary“ und der RMS „Queen Elizabeth“.
Die RMS „Queen Elizabeth“ wurde zu Ehren von Königin Elizabeth, der Gemahlin von König Georg VI. (und späteren Queen Mum) benannt. Das Schiff stach 1938 erstmals in See, doch der Zweite Weltkrieg vereitelte die geplanten Passagierreisen über den Atlantik. Stattdessen wurde die RMS „Queen Elizabeth“ als Transportschiff für britische Truppen eingesetzt und später für Fahrten nach New York. Die Passagiere erreichten auch diesen Dampfer von Cherbourg aus mit der „Nomadic“. Hier ist die „Queen Elizabeth“ 1966 mit zwei nicht identifizierten Tenderbooten abgebildet.
1952 reiste Charlie Chaplin mit seiner Frau Oona und den gemeinsamen Kindern zur Premiere seines Films „Limelight“ nach London. Die Familie überquerte den Atlantik auf der RMS „Queen Elizabeth“ und kam in Cherbourg an, wo sie mit der „Nomadic“ im Hafen einliefen. Als der britische Schauspieler und Filmemacher versuchte, in die USA zurückzukehren, wurde ihm wegen seiner politischen Ansichten – er ordnete sich öffentlich dem linken Flügel zu – die Einreise verwehrt. Später zog er mit seiner Familie in die Schweiz.
Die britisch-amerikanische Schauspielerin Elizabeth Taylor verliebte sich beim Dreh von „Cleopatra“ (1963) in den Waliser Richard Burton. Die Affäre der verheirateten Co-Stars war ein großer Skandal. Doch die beiden entschieden sich füreinander, ließen sich von ihren jeweiligen Partnern scheiden und heirateten im März 1964 in Montreal. Hier ist das Paar auf der RMS „Queen Elizabeth“ zu sehen, von der es mit der „Nomadic“ nach Frankreich reiste.
1969 quittierte die „Nomadic“ (damals noch „Ingénieur Minard“) ihren Dienst als Tenderschiff und wechselte in den Besitz des Franzosen Roland Spinnewyn. Dieser plante, auf dem Schiff ein Restaurant zu eröffnen. Doch das Vorhaben scheiterte und er verkaufte es an die Unternehmerin Yvon Vincent, die der „Nomadic“ wieder ihren ursprünglichen Namen gab und sie als Restaurant und Veranstaltungsort an der Seine in Paris festmachte. Das Lokal war für sein luxuriöses Ambiente bekannt. 1999 musste es jedoch schließen, da Bedenken über den Zustand des Schiffes immer lauter wurden.
Bis 2000 lag die „Nomadic“ weiter an der Seine in Paris, doch dann wurde sie endgültig aufgegeben. Die zwei oberen Decks fehlten bereits und viele der ursprünglichen Charakteristika und Bullaugen waren entfernt worden. Kälte und Feuchtigkeit machten sich breit und eine Renovierung war unumgänglich. 2006 kaufte das Ministerium für soziale Entwicklung die „Nomadic“ und transportierte sie auf einem Tauchschiff zurück nach Nordirland.
Das Hamilton Dock in Belfast war seit den 1990ern ungenutzt, wurde aber im Rahmen des neuen Titanic-Museums renoviert. Die „Nomadic“ fand dort 2009 ein Zuhause. Im darauffolgenden Jahr stellten die EU und Nordirland Tourismus Mittel bereit, um sie wieder in ihrem früheren Glanz erstrahlen zu lassen. Den Auftrag dazu erhielt passenderweise die Werft Harland & Wolff, bei der das Schiff auch gebaut worden war. Seit 2013 ist die „Nomadic“ für die Öffentlichkeit zugänglich.
Es dauerte sieben Jahre und kostete rund 12 Millionen Euro, bis die „Nomadic“ wieder aussah wie zu ihren Glanzzeiten 1911. Die Holzverkleidung, Bullaugen und sogar die Keramik wurden ersetzt. Um die Restaurierung so authentisch wie möglich zu gestalten, dienten die Originalentwürfe von Harland & Wolff als Grundlage. Der Bodenbelag auf diesem Foto hat dasselbe Muster wie der Speisesaal der ersten Klasse auf der „Titanic“.
Besucher können heute alle vier Decks der „Nomadic“ erkunden, durch interaktive Ausstellungen gehen und mehr über das Leben an Bord erfahren. Ein Blick in die Kabinen der Besatzung zeigt sogar die Wäsche und das Gepäck, das in den aktiven Zeiten des Schiffes verwendet wurde. Auffällig ist auch der starke Kontrast zwischen dem Luxus der ersten Klasse und der spartanischen Einrichtung der Kabinen für die Besatzung und die Passagiere der Holzklasse. Ein Besuch der „Nomadic“ kommt dem tatsächlichen Aufenthalt auf der „Titanic“ erstaunlich nahe.
.:: Sehen und erleben ::.


















